Interview mit dem Deutschen Meister 2024 in der M50 Daniel Hoffmann

Daniel Hoffmann hat beim Hannover Marathon in einer Zeit von 02:42:11 die Deutsche Meisterschaft im Marathon in der M50 erlaufen. Herzlichen Glückwunsch! In einem kleinen Interview hat er uns von seinem beeindruckenden Training und dem Lauf berichtet.

Wie fühlt es sich an, Deutscher Meister in der Altersklasse M50 im Marathon zu sein?

Es fühlt sich großartig an, aber auch etwas surreal. Ich laufe erst seit 8 Jahren und beobachte den Leistungszuwachs, den ich erreicht habe, weiterhin mit ungläubigem Staunen. Schon die ersten Altersklassensiege bei den heimischen Volksläufen konnte ich nicht fassen. Es ist unglaublich, sich Deutscher Marathonmeister nennen zu dürfen.

Welche Vorbereitungen hast du getroffen, um auf diesem Niveau zu konkurrieren?

Mein Ziel war es, meine Bestzeit, die ich 2022 in Berlin gelaufen bin, zu unterbieten. Um die entsprechenden Trainingsumfänge leisten zu können und ausreichend regenerieren zu können, habe ich mir einen Teil der 14-wöchigen Vorbereitung freigenommen. Ich war für einen Monat im Höhentrainingslager in Iten, Kenia, und konnte mich dort voll auf das Training konzentrieren und vielleicht auch ein wenig Höheneffekt mitnehmen.

Was sind aus deiner Sicht die größten Herausforderungen beim Marathonlauf und wie gehst du damit um?

Die größte Challenge ist erstmal gesund an die Startlinie zu kommen. Das Training auf diesem Niveau ist sehr belastend für Körper und Geist, und nicht immer gelingt es, die Gratwanderung zwischen Trainingseffekt und Überlastung zu meistern. Wichtig ist, dem Körper genug Zeit zur Erholung zu geben. Beim Rennen selbst ist es herausfordernd, am Anfang die Ruhe zu bewahren und nicht zu schnell anzulaufen. Zu Beginn fühlt es sich sehr leicht an, aber die Kraft wird für die letzten 10 Kilometer gebraucht.

Wie hat sich deine Laufstrategie im Laufe der Jahre entwickelt?

In den ersten Jahren hatte ich keine echte Strategie, bin 3-4 Mal pro Woche in wechselnden Geschwindigkeiten gelaufen. Erst seit meiner ersten richtigen Marathonvorbereitung 2021 habe ich mehr Struktur im Training mit 3 intensiveren Einheiten pro Woche: 1x Intervalle, 1x Tempotraining, 1x Longrun, und dazwischen lockere Läufe. Mittlerweile lege ich noch mehr Wert darauf, die lockeren Läufe wirklich langsam zu laufen und die intensiven wirklich schnell.

Wie motivierst du dich kontinuierlich so hart zu trainieren?

Um das Training durchzuziehen, muss das Ziel für mich klar definiert sein. Gerade die harten Einheiten, z.B. Intervalle auf der Bahn, können sehr anstrengend sein. Auch früh am Morgen vor der Arbeit bei jedem Wetter zu trainieren, macht nicht immer Spaß. In diesen Momenten denke ich an das Rennen und stelle mir den Zieleinlauf vor. Zu wissen, warum und worauf ich hintrainiere, hilft mir ungemein.

Was sind deine nächsten Ziele im Marathonlauf?

Ein konkretes nächstes Rennen ist noch nicht geplant. Jetzt war erstmal alles auf die Deutsche Meisterschaft ausgerichtet. Frankfurt als Heim-Marathon ist immer eine Option. Mit der Zeit aus Hannover bin ich auch für die Altersklassen-Weltmeisterschaft 2025 klassifiziert. Je nachdem, wo die stattfindet, wäre das auch eine Möglichkeit. Auf jeden Fall möchte ich versuchen, die Bestzeit noch einmal zu verbessern. Geplant war eigentlich sub 2:40, und ich glaube, dass ich das auch rennen kann.

Das Interview mit Daniel führte Jelena.